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Q&A Series - Boston Bruins

2013-03-21

Einer der tradegeilsten General Managers steht bei der heutigen Ausgabe der "Q&A Series" im Blickpunkt. GM Chris Kulhanek, spricht über sein geliebtes Trading, den Mangel an Prospects und über die Zukunft seiner Boston Bruins.

 

Seit dem Beginn der letztjährigen Offseason haben sie unglaubliche 30 Trades vollzogen, bei denen sie zum Beispiel Jason Spezza aus Tampa holten nur um ihn vor wenigen Tagen nach Dallas zu verscherbeln. Sechs der 30 Deals wurden mit den Stars durchgeführt. Warum gibt es in Boston keine Ruhe und warum tauscht man mit Dallas die kleinen Problemchen hin und her?

30? Wow, stolze Zahl. Vor der Saison wollten wir groß angreifen, gingen fast bis zum Salary Cap. Daher verpflichteten wir auch Jason Spezza. Nach einiger Zeit war es allerdings so, dass wir keine Konstanz in unser Spiel brachten. Nach mehreren Niederlagen folgten mehrere Siege und umgekehrt. Klar kann das auch an den vielen Trades liegen, aber irgendwie stimmte die Chemie nicht. Wir haben ein Überangebot an Centern bei uns im Team und für die Zukunft sehe ich Gagner oder Hanzal als 1. Line Center. Plekanecs Vertrag läuft Ende Saison aus, dadurch werden wir auf der Centerposition flexibel. Dass wir so oft mit Dallas traden, könnte 2 Gründe haben. Zum Einen mögen wir oft die gleichen Spieler, zum anderen gibt es viele Teams, die im Rebuild sind. Dadurch ist es zum Beispiel sehr schwer, einen Spieler wie Spezza zu traden.

 

Die Chemie stimmt jetzt? Man möchte meinen, dass 57 Punkte und Platz 7 nicht das ist, was die Bruins als Zielvorgabe ausgesprochen haben. Chemie scheint also immer noch ein Faktor zu sein - kann man daraus schließen, dass sie bis zur Deadline noch ordentlich nachbessern?

Ob die Chemie stimmt, sehen wir im weiteren Verlauf der Saison. Unser Ziel sind die Playoffs. Deshalb wollten wir für Spezza neben „Zukunftsmaterial“ auch einen erfahrenen Spieler, der uns trotz Spezzas Weggang noch helfen kann, dieses Ziel zu erreichen. Wir können die Playoffs schaffen, aber es wird schwierig. Der Abstand zu Platz 9 ist klein und die Teams hinter uns lauern. Bezüglich Deadline habe ich derzeit nur 1 Spieler auf meinem Zettel, gab auch schon Smalltalk mit dem anderen GM. Wann und ob sich da irgendwas ergibt, kann ich nicht sagen.

 

Neben Tomas Plekanec werden auch noch Robyn Regehr und ihr Backup-Goalie Jason LaBarbera "unrestricted free agents". Für sie wartet also jede Menge Arbeit. Wie werden sie diese Lücken schließen? Gänzlich mit Free Agents oder bekommt in der kommenden Saison ihr junges Material eine Chance?

Nach jetzigem Stand wollen wir diese Lücken weitestgehend intern schließen. Für Plekanec steht schon Gagner bereit, der diese Saison meistens als Winger spielt. In der Defense wird es zum Trainingscamp sehr interessant, da im Farmteam durchaus ein paar Spieler den Sprung schaffen können, am ehesten Brendan Smith und/oder Cody Goloubef. Als Backup für Rask werden wir wohl auf dem UFA – Markt schauen, da unsere Prospects noch nicht bereit für den Sprung sind.

 

Stichwort Prospects - außer Martin Frk läuft in Boston nicht viel, auch bei den jungen Vertragsspielern tummeln sich nicht gerade zukünftige steady-NHLers. Was lief in den vergangenen Jahren falsch im Hinblick auf die Nachwuchsarbeit?

Bei Prospects kann man im Voraus nie sagen, wo sie landen. Deshalb würde ich jetzt nicht nur Frk nennen. Auch Phillips, Bunz oder Roy haben was drauf. Sie mögen zwar noch ein paar Jahre vom Prokader entfernt sein. Aber wenn es normal läuft, gehen Prospieler wie Gagner, Neal, Rask oder Bogosian auch so bald nicht in Rente.

 

Auch im bevorstehenden Draft sind sie nicht gerade mit Picks gesegnet. Lediglich zwei Mal dürfen sie im Pool der Nachwuchsspieler wühlen. Wie soll auf so eine Art und Weise ein größerer Pool an guten, jungen Spielern entstehen?

Wie gesagt, die Leistungsträger sind noch jung. Da können wir uns auch 1-2 Jahre beim Draft zurückhalten. Natürlich können wir das nicht jede Saison so machen, das ist mir bewusst. Schon Anfang der Saison hatten wir sehr wenige Prospects. Durch verschiedene Trades konnte ich den Pool wieder ein bißchen füllen (z.B. Zharkov, Zaar oder Gavrus).

 

Zumindest braucht man sich in Boston, in naher Zukunft, keine Sorgen um die finanzielle Komponente machen. Nach Ablauf der heurigen Saison werden sie immer noch satte 120 Millionen auf dem Vereinskonto vorfinden. Wie wichtig ist es auch den nötigen finanziellen Background zu haben? Im Hinblick auf UFA-Signings sind prall gefüllte Taschen natürlich kein Nachteil.

Das vereinfacht natürlich Einiges, denn ohne wäre eine Verpflichtung von Spezza oder die Vertragsverlängerung von Neal unmöglich gewesen. Dafür bin ich meinem Vorgänger sehr dankbar. Nach diesem diesjährigen Ausflug an die Cap Grenze möchte, nein muss ich in Zukunft wieder mehr auf die Finanzen achten.

 

Und der sportliche Aspekt? Wohin geht die Richtung ihrer Bruins? Der Fakt, dass sich viele Teams im Rebuild befinden, sie aber dennoch keine, am Ende doch fast zu erwartende, Dominanz an den Tag legen, scheint auf dem ersten Blick die Stimmung etwas zu drücken, oder nicht?

Aber nur auf den 1. Blick. Wenn man genauer schaut, ist es eher interessant. Wenn wir dominieren würden, wäre es langweilig. In dieser Liga ist alles möglich, und Spannung wollen wir doch alle.

 

Das hört sich für mich nach einer allgemeinen Floskel an. Vertiefen sie das - was genau kann man von den Bruins in den kommenden Spielzeiten erwarten?

Die meisten Leistungsträger sind jung. Deshalb denke ich, dass wir die nächsten Jahre oben mitspielen können.

 

Abschließend noch ein Blick auf ihren jetzigen Kader. Mit welchen Spielern sind sie absolut zufrieden, bei welchen Akteuren sehen sie noch viel Luft nach oben und wer könnte noch in einem möglichen Deadline-Deal das Team verlassen?

So wie die Saison derzeit läuft, sehe ich bei den meisten Spielern noch Luft nach oben. Aber ich bin ehrlich, vor der Deadline werden wir Erik Johnson genauer beobachten.

 

Abschließend noch eine kurze Fragerunde:

NFHL Champion 15/16– Edmonton Oilers

Überraschung des Jahres– Washington Capitals

Enttäuschung des Jahres– Detroit Red Wings

Wo landet das eigene Team– Playoffs